Intern


200 Jahre Geselligkeit

Im Jahre 1816 schlossen sich 35 Herren aus dem Hammer Bürgertum zur Harmonie-Gesellschaft Hamm zusammen. Aber was ist eigentlich die Harmonie? Diese Frage haben bestimmt schon einige der Herren im Laufe ihrer Mitgliedschaft gestellt bekommen und zunächst geraderücken müssen, dass es sich NICHT um einen Gesangsverein handelt. Die Harmonie-Gesellschaft ist eine typische Gründung ihrer Zeit, des beginnenden 19. Jahrhunderts. Damals gab es in den Städten eine große Welle von Zusammenschlüssen in den Reihen des Bildungs-und Wirtschaftsbürgertums, ein Gesellschaftstyp, den man als „bürgerlichen Klub“ oder „Geselligkeitsverein“ bezeichnet, entstand. Man gab sich wohlklingende Namen wie „Casino“, „Museum“, oder wie in Hamm „Klub“ und „Harmonie“, denn auch die 1811 gegründete Klubgesellschaft ist diesen Vereinigungen zuzuordnen. Es waren vor allem Kaufleute und Funktionsträger des Staates, die 1816 in der Harmonie zusammenfanden, aber auch ein Tierarzt, ein Prediger, ein Angehöriger des Militärs, zwei Apotheker, ein Rentner, fünf Handwerksmeister und ein Kunstmaler und Lottokollekteur.

Harmonie Gebäude

Die Gesellschaft erwarb ein eigenes Haus an der Brüderstraße. Man las die abonnierten Zeitschriften, die im Lesezimmer bereitlagen, man diskutierte, trank Wein aus dem eigenen Weinkeller, unterhielt sich und feierte miteinander. Billardtisch und Kegelbahn boten ebenfalls Zerstreuung. Auch die Familien wurden miteingebunden und profitierten von Haus und dem schönen Garten, ebenso wie andere Vereine und Hammer Bürger, die das Haus für Feierlichkeiten nutzen konnten, ober einfach in die angeschlossene Gastwirtschaft einkehrten. Kurz: Das Haus der Harmonie war bis vor dem 2. Weltkrieg eines der Zentren des gesellschaftlichen Lebens des Bürgertums in Hamm.

Ohne die Aufklärung ist die Entwicklung der Geselligkeitsvereine nicht zu verstehen und an dieser Stelle lohnt es sich, noch weiter in die Vergangenheit zurückzuschauen. Im 18. Jahrhundert begann die Emanzipation des Bürgertums und sogenannte Lesegesellschaften wurden zur Assoziationsform dieses aufstrebenden Standes schlechthin. Ziel war die individuelle Bildung und der Austausch in einem heterogenen Kreis von Gleichgesinnten. Die allgemeine große Lese-Lust wurde von einem expandierenden Buch-und Zeitschriftenmarkt bedient. Gegen Beginn des 19. Jahrhunderts verloren die Lesegesellschaften alter Prägung allerdings an Bedeutung und gingen vielfach in eben diese bürgerlichen Vereine über. Die „Casinos“ und „Harmonien“ haben also quasi die Lesegesellschaften beerbt. Man abonnierte zwar noch Zeitungen und unterhielt häufig weiterhin eine Bibliothek und Lesezimmer, aber der Schwerpunkt verschob sich auf das gesellige Miteinander.

Das zwanglose Miteinander steht bis heute im Mittelpunkt der Harmonie Hamm. In der aktuellen Satzung werden als Zweck der Gesellschaft die „Annäherung der Berufsgruppen durch Pflege der Geselligkeit, sowie Förderung kultureller und sportlicher Bestrebungen“ genannt. Eine schwere Krise war Ende des 2. Weltkriegs zu überwinden, denn das schöne Harmoniehaus lag 1945 in Schutt und Asche. Es wurde nie wieder aufgebaut. Daher trifft man sich heute in unterschiedlichen Lokalitäten in und um Hamm herum. Vier Mal im Jahr findet man zu sogenannten Herrenessen zusammen, häufig begleitet von einer kulturellen Veranstaltung. Bei einem dieser Essen wird die Jahreshauptversammlung abgehalten. Der Vorstand wird alle vier Jahre gewählt.

Die Anzahl der Gesellschaftsmitglieder pendelt seit der Gründung um die 100 Personen, Akademiker und selbstständig tätige Herren werden als ordentliche Mitglieder mittels Empfehlung aufgenommen und die Altersspanne umfasst erfreulicherweise derzeit drei Generationen. Obligatorisch ist die Veranstaltung mit Damen einmal im Jahr. Doch nicht nur hier wird die reine Herrengesellschaft aufgebrochen. Damen sind Teil des Gesellschaftslebens. Circa 30 Ehefrauen verstorbener Mitglieder gehören als außerordentliche Mitglieder der Gesellschaft an. Darüber hinaus sind die neueren Aktivitäten häufig gemischte Unternehmungen, ob in der Mannschaft, die jährlich für das Drachenbootrennen aufgestellt wird oder bei den Segeltörns der Harmonie, bei denen alle zwei Jahre auch die Damen mit an Bord gehen.

Anlässlich des 200sten Jubiläums wurde die Gesellschaft auch medial in das neue Jahrtausend geführt. Ein ansprechendes Logo, das den Elefanten als Wahrzeichen Hamms aufgreift, wird künftig der Darstellung nach außen und innen dienen, ebenso wie diese neu eingerichtete Internetseite.

 

Intern



Terminübersicht 2024

02.02.24 Herrenessen mit JHV im Restaurant fiftynine (TUS Hamm), Hamm

19.04.24 Herrenessen im Restaurant Il Campo, Fröndenberg

29.06.24 Wasserskianlage Hamm, Sommerfest mit Damen

13.09.24 – 15.09.24 Segeln auf einem Großsegler in Holland mit Damen

20.09.24 Ortsangabe folgt

29.11.24 Weihnachtsessen, Ortsangabe folgt

Lade...